Es ist eine faszinierende Zeit, wenn dein Kind von der Milch auf feste Nahrung umstellt. Wir haben die Krankenschwester und Gesundheitsberaterin Kirsten Lise Andersen nach bewährten Praktiken zur Einführung fester Nahrung gefragt – wann, was und wie?
Wann kannst du mit fester Nahrung beginnen?
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, Kinder in den ersten sechs Lebensmonaten ausschließlich zu stillen. Jedes Kind ist anders, und manche Kinder sind schon zwischen vier und sechs Monaten bereit für feste Nahrung. Es ist jedoch wichtig, nicht vor dem vierten Monat mit fester Nahrung zu beginnen, da der Magen-Darm-Trakt deines Babys ausreichend entwickelt sein muss.
Anzeichen dafür, dass die Zeit für feste Nahrung gekommen ist
In der Regel zeigt ein Kind, dass es bereit für feste Nahrung ist. Es fängt an, sich für dein Essen zu interessieren: Es schaut das Essen an, folgt deiner Gabel und greift danach. Wenn dein Kind diese Signale zeigt und du sicherstellen willst, dass es entwicklungsmäßig bereit ist, kannst du auf die folgenden Anzeichen achten:
- Das Kind kann sich allein oder mit Unterstützung aufsetzen
- Das Kind beherrscht die Bewegung von Kopf und Hals
- Das Kind öffnet den Mund, wenn ihm Nahrung angeboten wird
- Das Kind schluckt die Nahrung herunter, anstatt sie aus dem Mund zu schieben
- Das Kind verlagert die Nahrung zum Schlucken von der Vorderseite auf die Rückseite der Zunge
Denke daran, dass die Bereitschaft jedes Kindes von seinem individuellen Entwicklungstempo abhängt.
Wenn dein Kind auf angebotenes Essen nicht reagiert und die Nahrung einfach wieder aus dem Mund läuft, hast du zu früh angefangen. Warte eine oder zwei Wochen und versuche es erneut.
Die erste feste Nahrung
Für dein Baby ist es eine „Explosion der Sinne“, wenn es erstmals etwas mit Geschmack und Textur probiert. Sei deshalb unbedingt geduldig und gib deinem Kind genügend Zeit, sich an den neuen Geschmack und die neue Konsistenz zu gewöhnen.
Hier sind unsere Ratschläge für das allererste Essen:
- Die Nahrung sollte weich, gestampft oder püriert sein
- Probiere immer nur ein neues Lebensmittel aus
- Lass dein Baby entscheiden, wann es hungrig oder satt ist
- Bleib geduldig und biete verschiedene Lebensmittel an
- Lass dein Kind selbstständig mit den Fingern essen, sobald es das möchte
- Zeig deinem Kind, wie du isst – Babys imitieren ihre Eltern und andere Kinder
Denke daran, dass jedes Kind anders ist. Manche Kinder sind sehr interessiert an neuem Essen und wollen Unbekanntes sofort probieren. Andere sind zurückhaltender, und es dauert etwas länger, bis sie unterschiedliche Lebensmittel akzeptieren. Gib nicht auf und schenke deinem Baby viel Bestätigung und Lob.
Wann kann dein Kind dasselbe essen wie die übrige Familie?
Die Übergangszeit dauert, bis dein Baby etwa neun Monate alt ist. Ab diesem Alter nähert sich seine Ernährung derjenigen der Familie an. Biete deinem Baby die gleiche Nahrung an wie dem Rest der Familie, allerdings püriert oder klein geschnitten. Auch wenn dein Baby bereits feste Nahrung zu sich nimmt, sollte es bis zum zwölften Monat weiter gestillt oder mit Säuglingsnahrung ernährt werden. Stillen kannst du so lange fortsetzen, wie es dir und deinem Baby gefällt, aber nach zwölf Monaten ist Säuglingsnahrung nicht mehr erforderlich. Du wirst feststellen, dass dein Baby ab dem Beginn der festen Nahrungsaufnahme (etwa im Alter von neun Monaten) allmählich weniger Muttermilch oder Säuglingsnahrung trinkt. Das ist völlig normal.
Wie viel sollte dein Kind essen?
Viele Eltern machen sich Gedanken darüber, ob ihr Kind genug isst und wie viel es essen sollte. Da aber alle Kinder unterschiedlich sind, gibt es darauf keine verbindliche Antwort. Höre auf dein Baby und achte auf seine Signale, so wie du es auch beim Stillen oder bei der Flaschenfütterung getan hast. Wenn dein Kind satt ist, dreht es den Kopf weg und will nichts mehr.
Damit dein Kind ein gesundes Appetitgefühl entwickelt, muss es selbst entscheiden dürfen, wie viel es essen möchte.
Empfehlung für Babygeschirr
Der Übergang zu fester Nahrung ist eine der aufregendsten Etappen im ersten Lebensjahr eines Babys. Der Umgang mit Besteck und Geschirr trainiert die Hand, das Handgelenk und die Augen deines Babys und fördert seine Motorik und seine geistige Entwicklung.
Wenn dein Baby etwa sechs Monate alt ist, biete ihm eine kleine Menge Muttermilch, Säuglingsnahrung oder Wasser in einem Becher an. Die Verwendung eines offenen Bechers unterstützt die Entwicklung der Zähne, des Mundes und der Sprache deines Babys. Trinklernbecher sind nicht zu empfehlen.
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Verwende einen für kleine Kinder geeigneten weichen Löffel. Er darf nicht zu hart sein, sondern weich genug, damit dein Kind darauf kauen kann, ohne das Zahnfleisch zu verletzen. Es kann auch sinnvoll sein, deinem Kind einen eigenen Löffel zu geben, mit dem es üben kann. Du kannst deinem Kind mit einem weiteren Löffel helfen, Essen in den Mund zu bekommen. Wenn dein Kind mit seinem eigenen Löffel übt, stärkt das die Koordination seiner Hand.
Geselligkeit beim Essen
Beim Essen könnt ihr als Familie gemeinsame Zeit verbringen. Iss unbedingt von Anfang an zusammen mit deinem Kind, damit es sich als Teil der häuslichen Gemeinschaft fühlt. Bei den Mahlzeiten sollte eine angenehme und entspannte Atmosphäre herrschen. Achte weniger darauf, wie viel dein Kind isst, sondern eher auf die Freude am gemeinsamen Ausprobieren neuer Dinge.
Dein Baby muss sich an den Ablauf des Essens gewöhnen, und frühe Erfahrungen mit einem intakten Familienleben und guten Essgewohnheiten werden es sein Leben lang begleiten.

Über Kirsten
Kirsten Lise Andersen ist examinierte Krankenschwester und Gesundheitsberaterin und führt ihre private Pflegepraxis „Working With Baby“. Sie verfügt über fünfzehn Jahre Erfahrung in der Arbeit mit Kindern und ist selbst vierfache Mutter. Kirsten ist unsere wichtigste Ansprechpartnerin in allen Gesundheitsfragen, denn sie hat die nötige Erfahrung und das Fachwissen, um all unsere und deine Fragen rund ums Baby zu beantworten.