Die Vorteile von Elternzeit für Väter

Weltweit nehmen Väter einen deutlich kleineren Teil der Elternzeit in Anspruch als Mütter. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Hier sind einige davon:

  • In vielen Ländern ist die Elternzeit für Väter kürzer als die für Mütter (1)
  • Wirtschaftliche Aspekte, da die bezahlte Elternzeit für Männer stärker eingeschränkt ist als für Frauen (2)
  • Berufliche Traditionen und Arbeitsplatzkulturen, die historisch geprägt sind und dazu führen, dass Männer weniger Auszeit nehmen, wenn sie ein Kind bekommen (3)

Warum ist Elternzeit für Väter so wichtig?

Warum betonen Forscher, Regierungen und Interessengruppen, dass Väter mehr Elternzeit nehmen sollten? Dieser Frage gehen wir in diesem Blogbeitrag nach.

 

Eine stärkere Inanspruchnahme von Elternzeit durch Väter ist wichtig, weil sie folgende Vorteile mit sich bringt:

1. Mehr Gleichstellung in der Familie

Vor allem soll die Förderung von Elternzeit für Väter eine gleichberechtigtere Aufteilung von Betreuung und Hausarbeit ermöglichen, die Rückkehr der Mutter in den Arbeitsmarkt erleichtern und die Bedingungen für Frauen und Männer angleichen (4). Eine längere Auszeit der Mutter (5, 6) schwächt ihre Verbindung zum Arbeitsmarkt, was sich negativ auf Karrierechancen und Einkommen auswirken kann (7).

 

Wenn Väter Elternzeit nehmen, können Familien Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren. Studien zeigen außerdem, dass Väter, die Elternzeit nutzen, häufiger Aufgaben wie Füttern oder Baden übernehmen (8).

2. Weniger Hürden für Elternschaft

Die aktive Beteiligung von Vätern an der Kinderbetreuung wird auch mit der Entscheidung von Frauen in Verbindung gebracht, Kinder zu bekommen (9).

3. Positive Effekte auf die Entwicklung von Kindern

Väter, die sich früh um ihre Kinder kümmern, bleiben oft auch später stärker eingebunden. Wo Väter mehr Verantwortung in Familie und Kinderbetreuung übernehmen, profitieren Kinder kognitiv, emotional und körperlich (10).

 

Zwar gibt es keine Studien, die einen direkten Zusammenhang zwischen Elternzeit für Väter und dem späteren Lebenserfolg der Kinder belegen. Doch mehrere Untersuchungen deuten darauf hin, dass Kinder mit einem präsenten, engagierten Vater im Leben besser zurechtkommen (8, 11, 12). Enge Beziehungen zu einem männlichen Vorbild tragen dazu bei, risikoreiches Verhalten zu vermeiden, erhöhen die Chancen auf gut bezahlte Jobs und fördern gesunde, stabile Partnerschaften im Erwachsenenalter.

Neue Gesetzgebung als Chance

Trotz der positiven Effekte ist die Nutzung von Elternzeit durch Väter in Europa noch immer gering.

Die EU-Elternzeitrichtlinie verpflichtet die Mitgliedsstaaten, einen nicht übertragbaren Elternurlaub von mindestens zwei Monaten für jeden Elternteil einzuführen. Diese Richtlinie musste bis August 2022 umgesetzt werden.

 

Daten aus Dänemark zeigen, dass Mütter im Jahr 2019 durchschnittlich 280 Tage Elternzeit nahmen, Väter dagegen nur 34 Tage (13). Mit den neuen Regelungen ist zu erwarten, dass künftig mehr Väter längere Elternzeit in Anspruch nehmen werden.

 

Quellen:

1. Globalization-partners.com/blog/maternity-and-paternity-leave-around-the-world-what-global-hr-teams-should-know

2. International Labor Organization. 2014. Maternity and Paternity at Work: Law and Practice Across the World. Geneva: International Labour Office at 51

3. DOL POLICY BRIEF; Paternity Leave Why Parental Leave For Fathers Is So Important For Working Families; www.dol.gov/sites/dolgov/files/OASP/legacy/files/PaternityBrief.pdf

4. European Parliament. 2014. ‘A new strategy for gender equality post 2015.’ European Parliament. As of 12 October 2016: http://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2014/509984/IPOL_STU(2014)509984_EN.pdf

5. Ruhm, C.J. 1998. ‘The Economic Consequences of Parental Leave Mandates: Lessons from Europe.’ The Quarterly Journal of Economics. 113 (1): 285–317.

6. Thévenon, O. & A. Solaz. 2013. ‘Labour Market Effects of Parental Leave Policies in OECD Countries.’ OECD Social, Employment and Migration Working Papers 141: 1–67.

7. Orloff, A.S. 2009. ‘Gendering the comparative analysis of welfare states: An unfinished agenda.’ Sociological Theory 27 (3): 317–343.

8. Allen, S. M. & Daly, K. J. (2007): The effects of Father Involvement: An Updated Summary of the evidence. Work (Vol. 7)

9.      Duvander, A.-Z. & G. Andersson. 2006. 'Gender Equality and Fertility in Sweden.' Marriage & Family Review 39 (1–2): 121–142.

10. Huerta, M. et al. (2013) Fathers' Leave, Fathers' Involvement, and Child Development: Are They Related? Evidence from Four OECD Countries, OECD Social, Employment and Migration Working Papers, No. 140, OECD Publishing

11. Opondo, C., Redshaw, M., Savange-McGlynn, E. og Quigley, M. A. (2016): Father involvement in early child-rearing and behavioural outcomes in their pre-adolescent children, BMJ Open, 6(11), 2016.

12. Schober, P. S. (2016): Increasing Father Involvement in Child Care: What do we Know about the Effects on Child Development? DIW Berlin, German Institute for Economic Research, 2016.

13. Danmark Statistik: https://www.dst.dk/da/Statistik/nyheder-analyser-publ/nyt/NytHtml?cid=45470